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Home Landshut ein wichtiger Verkehrslandeplatz |
Einsatzbericht eines Ambulanzflugesvom 13.09.2008Samstagmorgen, 13.September, offizieller Sonnenaufgang in Landshut um 06:43 Uhr, aber leider keine Sonne zu sehen, sondern heftiger Regen, niedrige Wolken, Nebelschwaden und böiger Wind. Kein guter Tag zum Fliegen sagt unser Flugkapitän Alois Esterl beim Treffenum 07.30 am Verkehrslandeplatz Landshut Ellermühle vor der Halle 5 des Luftfahrtunternehmens PTL. Den aktuellen Wetterbericht für den Flug nach Kroatien lädt gerade der zweite Pilot Dr. Rudolf Fischl aus dem Internet. Am Zielort sieht es auf alle Fälle besser aus, der Anflug auf Pula dürfte kein Problem sein. Vor dem Abflug folgt noch eine kurze Besprechung mit der Ambulanzcrew, denn dieser Flug hat einen ernsten Hintergrund: Eine junge Urlauberin hat sich bei einem riskanten Sprung von einer 15 Meter hohen Klippe ins Meer mehrere Brüche an der Wirbelsäule zugezogen und muss dringend zur Operation nach Deutschland gebracht werden. Schnell wird eine komplette Ambulanzausrüstung inklusive Vakuummatratze geladen. Um 08:10 Uhr wird die Türe verriegelt und die zwei Motoren der KingAir 200 angelassen. „Cleared for takeoff“, der freundliche Towerlotse des Flugplatzes Landshut Ellermühle wünscht uns noch einen guten Flug. Auch er weiß, dass es bei vielen der Flüge, die von hier starten um die Gesundheit anderer Menschen geht.
Noch im Steigflug begrüßt uns in 4000 Meter Höhe nahe Salzburg endlich die Sonne. Mit über 500 km/h führt uns die Flugstrecke über die verscheiten Gipfel des Alpenhauptkamms direkt nach Pula an der kroatischen Adria. Nach einer guten Stunde Flugzeit landen wir um 09:20 Uhr am internationalen Flughafen. Hier ist - wie erwartet - das Wetter deutlich freundlicher als zu Hause, etwa 23 Grad, wenig Wolken, aber ziemlich Wind. Doch den Spätherbst in Kroatien können wir leider nicht genießen. Gleich werden die Tanks wieder gefüllt um sofort nach dem Eintreffen der Patientin in Richtung Vilshofen starten zu können. Bedingt durch die schwere Verletzung der jungen Frau ist die gesamte Crew, vor allem aber der begleitende Notarzt Dr. Achitei und die Rettungsassistentin Julia, angespannt.
„Beim Umlagern der Patientin auf die spezielle Flugzeugliege müssen wir extrem vorsichtig sein,“ sagt Dr.Achitei, „eine falsche Bewegung kann bei der Patientin eine Querschnittslähmung ab dem Oberkörper auslösen!“ Rasch ist die Patientin im Flugzeug von den Profis fachmännisch versorgt, die Türe verriegelt und die Rückfluggenehmigung beantragt. Der Tower in Pula erteilt uns als Ambulanzflug sofortige Roll- und Starfreigabe.
Die Wolken sind nun schon sehr hoch aufgestiegen und in circa 7000 Meter haben wir wieder Sicht nach außen. Die Patientin hat leider keine Möglichkeit für einen Blick aus dem Fenster, doch die Aussicht auf Genesung zaubert ihr ein gelegentliches Lächeln ins Gesicht. Der Flugwetterbericht für Vilshofen lässt nichts Gutes ahnen für die Landung. Tiefhängende Wolken, Sichtweite 3-4 Kilometer. Dies verspricht kein Zuckerschlecken zu werden. Da es in Vilshofen kein Instrumentenanflugverfahren gibt, müssen wir nach Sicht anfliegen und vorher versuchen, durch die Wolkendecke zu kommen, in der Fliegersprache „Cloudbreaking“ genannt. Souverän führt dies unser Kapitän l nach Instrumenten über dem Verkehrslandeplatz Straubing Wallmühle durch. Dann geht es im Tiefflug die Donau entlang nach Vilshofen. Der Flugplatz ist zum Glück wolkenfrei und die Sicht ist ausreichend. Die butterweiche Bilderbuchlandung in Vilshofen ist Ehrensache. Bei noch schlechterem Wetter hätten wir nach Linz ausweichen müssen und dies hätte für die Patientin noch eine lange schmerzhafte Autofahrt bedeutet. Unsere robuste zweimotorige KingAir 200 kann auf sehr kleinen Plätzen landen und starten. „Das ist der Vorteil dieser Propellermaschine,“ erklärt Kapitän Alois Esterl, „mit einer Reisegeschwindigkeit von über 500km/h ist sie zwar geringfügig langsamer als ein Düsenflugzeug, da wir aber auf sehr kleinen Flugplätzen landen und starten können, wird der sehr strapaziöse Transport per Ambulanzwagen auf ein Minimum reduziert - und unterm Strich sparen wir so sogar wertvolle Zeit, die der Patient dringend braucht.“ Unser Sorgenkind wird nach der Landung mit vereinten Kräften ausgeladen und von dem wartenden Rettungswagen auf kurzem Weg an ihren Bestimmungsort Philippsreut gebracht. Gerade der Pilot dieses Fluges, Dr. Fischl, weiß aus seiner Erfahrung als Flugmediziner, wie wichtig es ist, dass ein Patient so schnell wie möglich beste Hilfe bekommt.
Zum Abschied streicht er der Patientin noch über die Wange und die ganze Crew wünscht ihr viel Glück, noch ein kurzes Winken zum Abschied, und schon geht es zurück zum Verkehrslandeplatz Landshut Ellermühle, dort ist die PTL Flugambulanz stationiert. Wohin es wohl bereits morgen von Landshut aus geht, um den nächsten Patienten genau da hin zu bringen, wo er bestmöglich versorgt wird? |
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